KLAUS MICHEL - PRIMAVERA


Label:HOUSEMASTER
Jahr:2020
Running Time:52:18
Kategorie: Neuerscheinung
 

Mit „Primavera“ legt Klaus Michel seine neue Scheibe vor, die dem Hörer zwölf neue Songs des Künstlers bietet. Für sein Album hat er mit vielen anderen Musikern zusammengearbeitet, die den Tracks verschiedene Noten geben, aber das Gesamtkonzept stimmig bereichern. Mit „Homeland“ startet der Silberling ruhig, aber schön im Country-Blues Stil. Leise Gitarrenlinien und mit einer herrlichen Steel-Guitar Linie. Mit „The World Keeps Turning“ geht es flotter weiter. Bei dem Stück wird schön mit effektvollen Backing Vocals gearbeitet, die dem Lied eine ganz eigene Note bescheren. „Secrets“ gefällt mir dann besonders gut. Etwas düsterer und schwerer, mit einer gewissen Traurigkeit, die einem an den Abgesang einer glorreichen Wild-West Oper erinnern. Mit „Three Weeks“ wird es dann wieder deutlich schneller. Ein vorwärts-marschierender Takt prägt das Stück und passt vom Stil zu einem Roadtrip, einer Harley Davidson oder einem Cabriolet unter der heißen Sonne Arizonas. „You And Me“ ist ein gelungener, gedämpfter Love-Song, der sich einprägt. Etwas für gefühlvolle Minuten und sicher mit dem rechten Gefühl geschrieben. Zumindest hört es sich an, als ob jemand seine eigene Erfahrung vertont hat…und Authentizität lässt sich durch nichts ersetzen.

„Hands“ schließt inhaltlich an, aber versprüht eher eine positive Freude. Eine einprägsame Gitarrenspur, lässt für mich den Beitrag zu einem der Anspieltipps der Scheibe werden. „Waiting“ wird von Anfang an durch die mit Besen gespielte Snare Drum geprägt. Ruhig melancholisch mit einem wirklich filigranen Gitarrensolo, dass durch die Steel Guitar passend unterlegt wird. Jetzt folgt das Stück „American Dream“ das mit einer kurzen Sequenz der Nationalhymne eingeleitet wird, die in schräge Töne übergeht. Dies unterstreicht die Kritik, die dem Text innewohnt. Hier geht Mister Michel deutlich kritisch mit den Entwicklungen im Land der unbegrenzten Möglichkeiten um und er zeigt auf, welche negativen Errungenschaften mit dem „American Way of Life“ verbunden sind…Hut ab für dieses musikalisch einprägsame Statement. „Don´t Give Up“ findet sich dann eher im guten alten Western-Stil wieder. Melancholisch und schwermütig. Musikalisch etwas, dass ich persönlich sehr schätze. Ein Abgesang auf das alte Leben, ohne einen positiven Blick in die Zukunft zu gewähren…wer kennt solche melancholischen Momente nicht. Ein Song für die schlechten Momente des Lebens.

„Life Away“ bewegt sich ebenfalls in diesem Lebensgefühl, hat aber die Düsternis des Vorgängers nicht. Mit „Passing Away“ geht es dann aber traurig weiter. Eine Ode an alle, die bereits von uns gegangen sind. Ein trauriges, aber trotzdem eine feierliche Nummer. „Vacation“ startet mit Grillenzirpen und bringt mit einem freundlichen, rollenden Takt das positive Gefühl zurück und gleichzeitig die CD zu einem positiven Abschluss. Auch hier begeistert mich die sparsam, aber gut eingesetzte Steel-Guitar im Hintergrund. Alles in allem ein toller Longplayer, dem man Blues-Begeisterten Menschen deutlich ans Herz legen kann. Klaus Michel hat den richtigen Ton getroffen und man kann nur hoffen, dass er das Ganze in nächster Zeit auch auf Bühnen zelebrieren kann.

Note: 8.5 von 10 Punkten
Autor: Marc Debus


zurück zur Übersicht