SLEEPING ROMANCE - WE ALL ARE SHADOWS


Label:NO CUT
Jahr:2022
Running Time:41:29
Kategorie: Neuerscheinung
 

Nach fünf Jahren kehren Sleeping Romance mit einem neuen Album zurück. Gegründet wurde die Band 2013 von Multiinstrumentalist Federico Truzzi. Aus dieser Zeit ist noch Schlagzeuger Francesco Zanarelli mit an Bord. Davor tourte die Formation seit 2009 unter dem Namen Hybrid Resolution. Diese veröffentlichten 2011 eine selbst betitelte EP. Unter Sleeping Romance wurden zwei Alben und diverse Singles produziert. „We All Are Shadows“ ist somit das dritte Werk der Italiener. Das erste mit Sängerin Lina Victoria (Abhcan), die 2020 Federica Lanna (Volturian, Malefistum) ersetzte. Das Intro „Of Shadows And Men“ ist geprägt von Stimmen, Stimmengewirr als Spoken Words. Ist so eine Einleitung notwendig? Ich glaube nicht. Aber die Geschmäcker sind bekannterweise verschieden. Aber nach anderthalb Minuten ist das vorbei.

Und „Smoke And Mirrors“ rockt nach einem Industrial Fade In, munter los. Man kann die Stimme von Neuzugang Lina Victoria genießen. Selbst harte Riffs und kraftvolles Schlagzeug können sie nicht an die Wand drücken. Wer genau hinhört, entdeckt die dezenten Streicher im Hintergrund. „Call My Name“ ist ein Kontrast-Programm, harte Riffs und gefühlvolle Melodien. Aber das passt hier durchaus zusammen. Lina wechselt zwischen einfühlsamen Gesang und kräftiger Rockstimme. Einen weiteren Kontrast zu den harten Riffs und den Growls bietet der melodische Refrain. „Ghost Shadows“ klingt dann etwas ruhiger, aber nicht minder druckvoll. Auch hier geht es streckenweise sehr melodisch zu.  „Stuck In Your Head“ hat eine starke, progressive Schlagseite. Ob elektronisch verfremdete Stimme, elfenhafter Gesang, Streicher, druckvolle Riffs.

Hier ist alles vorhanden. Und trotz aller Eingängigkeit ist diese Halb-Ballade fernab jeglichen Mainstreams. „My Own Foe“ ist dann deutlich intensiver, ja aggressiver. Obwohl hier zu Beginn Streicher zu hören sind. Später wird es jedoch hektisch. Der Gesang ist teilweise richtig harsch. Aber Widersprüchlichkeit wird bei Sleeping Romance offensichtlich groß geschrieben, das zeigen die hochmelodischen Gesangs-Parts. Die man schnell mitsingen kann. Synthesizer-Spielereien sind zu Beginn von „Resemblance Of Light“ zu hören. Bevor die Musiker erneut mit voller Wucht zuschlagen. Mehr Pop und Eingängigkeit gefällig? Dann höre man sich „Haven“ an. Sicherlich ein Höhepunkt auf Konzerten. Der Titelsong „We All Are Shadows“ ist die Metal-Hymne des Albums.

Der balladeske Schlusssong „Bridge Of Minds“ bietet dann kaum noch Metal. Diese Pop/Schlager-Attitüde ist wohl der Höhepunkt des Kontrast-Programms der Italiener. „We All Are Shadows“ ist ein äußerst abwechslungsreiches. Sleeping Romance gelingt es, unterschiedliche Stile zu einem neuen organischen Sound zu mischen. Ob poppig, bombastisch oder auch düster. Alles kann man auf diesem Album hören. Und Lina Victoria hat ihre Feuertaufe mit Bravour bestanden.

Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Rainer Kerber


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