APRIL ART, GHOSTER

Köln, Club Volta, 10.12.2022

april art 1 live2022Heute nun endlich soll es stattfinden, mein erstes April Art Konzert. Irgendwie war ich da vom Pech verfolgt, durch Corona Erkrankungen bedingte Ausfälle, Absagen aus anderen Gründen, die momentan üblichen Terminverschiebungen, halt eben die typischen und nicht geplanten Unwägbarkeiten, die das Leben so für einen bereit hält. Aber Hartnäckigkeit zahlt sich aus und bis jetzt stehen die Zeichen auf Live Musik der härteren Art. Flott geht die Fahrt Richtung Köln, bis ich um die Kurve Richtung Carlswerk Victoria Gelände abbiege. Stau! Was nun, wollen die etwa alle in den Club Volta? Nein, wie ich später erfahre läuft zeitgleich die Stunksitzung im Bereich E-Werk und Palladium und ein paar Clevere haben entdeckt, dass es neben dem Club Volta ein günstiges Parkhaus gibt. So pilgern die Massen dann von dort aus Richtung Veranstaltungsstätte. Dafür ist vor den Türen des Volta noch nicht viel los, was aber auch an der eisigen Kälte liegen mag. In der Venue treffe ich bereits auf Frank, von der Support Band. Nach ein wenig Lästern über gemeinsame Bekannte, ist es dann auch schon so weit.

 

ghosther live2022Punktum entern Ghosther die Bühne und machen direkt die Leinen los. Da die Stage im Volta relativ niedrig ist und man ebenfalls auf einen Pressegraben verzichtet hat, ist man sofort auf Tuchfühlung mit der Kapelle. Jenny, Andy, Frank und Ronnie stammen aus Heinsberg, ja genau da wo die beiden Superspreader die Corona Welle für Deutschland losgetreten haben. Wären sie mal besser auf eine Show dieser Truppe gegangen, statt auf die Ski Hütte zum Volllaufen und infizieren lassen. Aber geschenkt, die Uhr läuft immer nur vorwärts. Und so gibt es jetzt erbarmungslos auf die Zwölf, eine vor Energie strotzende Rhythmus-Maschine, die alles niederwalzt was sich ihr in den Weg stellt. Untermalt von Jennys Gesang und ihren Lyrics aus dem Leben, ist das ein perfekt eingespieltes Klangbild, da sich seinen Weg in die Ohrmuscheln sucht. Brutal und ohne Nachsicht. Klare Sache, dass auch der Song „Doomed“ gespielt wird. In der Studio Version konnte man Björn Strid als Gastsänger dazu gewinnen. Daher gefallen mir ganz besonders die Passagen, wo Gitarrist Andy ebenfalls die Vocals dazu steuert. Wie geil ist das denn? Hammer! Er sollte viel öfter Passagen in den Songs bekommen. Auch wenn das liebe Frau, böser Mann Spielchen eigentlich recht abgedroschen ist, hier entfaltete es ungeahnte Emotionen in der Musik. Ein extrem krasser Wechsel bei den zwei Nachtigallen, der nicht nur mir sehr gut gefällt. Auch in direkter Nähe höre ich nur positive Kommentare dazu. Und bevor man zum Durchatmen kommt, ist der Set auch schon durch. Komisch ich hörte gar keine Ballade haha.

Setlist:  Resistance, Thallium, Afterglow, Karma, One Black Eye, Criminal Love, Doomed, A Beautiful Mind

 

 

april art 3 live2022Zeit, das Bier wegzubringen und nachzutanken. Ein wenig Plauschen am Merchandise Stand und dann geht es auch schon weiter mit April Art, die gerade die Stage einnehmen. Sängerin Lisa-Marie stürmt mit einer großen April Art Logo Fahne hinterher. Und so viel sei gesagt, alles vielleicht ein paar Stufen weicher, aber dafür mit unbändiger Energie, die von Frontflummi Lisa-Marie da ins Publikum geschossen wird. Gleiches gilt für ihre Mitstreiter, die jeden Zentimeter der Bühnenbretter ausnutzen um den Laden auf Betriebstemperatur zu bringen. Da sie ja mit der Supportband bereits äußerst fähige Heizer am Start hatten, ein relativ leichtes Unterfangen. Unnötig zu sagen, dass die Aufforderung, bei jedem Bier das Lisa trinkt zu eskalieren, in Köln auf mehr als fruchtbaren Boden fällt. So kam es zu schallenden „Noch ein Bier“ Rufen seitens der Fans. Ausgelassene Stimmung beherrscht jede Sekunde des Auftritts. Interaktion wird sowieso großgeschrieben, bei der 2014 gegründeten Kapelle. Immer wieder Spielchen mit dem Publikum, die postwendend honoriert werden. Sei es der Geburtstags Gruß mit dickem Drücker von Lisa, die wohl am gleichen Tag ihren Birthday feiert oder einfach nur Hände abklatschen der Saitenhexer. Es ist ständig etwas los. Natürlich wird auch mein Favorit "The Sky Is The Limit" gespielt. Ein saugeiler Song, den ich mir lebhaft als Themensong für einen neuen James Bond Film vorstellen könnte.

april art 2 live2022Nun muss ich anmerken, auch wenn mich die bandeigene Faszination der Farbe Rot nicht ganz so mitreißt, vor allem wenn dann noch alles in rotes Licht getaucht wird und es optisch zu einem Brei verschwimmt, hätte ich gerne mehr andersfarbige Scheinwerfer. Mir persönlich fehlen da ein wenig die farblichen Kontraste. Ich sehe halt immer gerne die Musiker und ihre Mimik. Aber gut, das ist jetzt Meckern auf hohem Niveau. Die Party geht auf jeden Fall voran und mit „Warrior“ gibt es auch eine Ballade, ganz intim dargeboten, na ja zumindest am Anfang. Definitiv ein Song der Lisas einprägsame Stimme zur Geltung bringt. Mich erinnert sie ja immer etwas an Masha Mysmane von Exilia. Das könnte ich mir auch als ein sehr gutes Package vorstellen, da beide Bands ein ähnliches Power Level fahren. Auch im Sympathie Level sind sich die beiden Ladies doch sehr ähnlich. Aber zurück ins Hier und Jetzt. Irgendwann ist es soweit und die Dame räumt das Feld um den Herren mal ein wenig Luft zum Jammen zu geben. Allen voran Saiten Derwisch Chris Burnell, der ein echter Fidel Künstler ist. Im Verbund mit Schlagzeuger Ben Juelg und Basser Julian Schuetze macht das richtig gute Laune. Eigentlich ist das ja mal so total Old School, aber ich liebe es einfach. Einer der Punkte, die ein Live Konzert eben zu einem unvergesslichen Erlebnis machen. april art 4 live2022Oder wie meine liebe Jutta Weinhold zu sagen pflegt „Ein Konzert ist immer etwas Einmaliges, nicht reproduzierbar. Es ist ein Moment und der lebt in der Erinnerung. Irgendwann sagt man: ach ja wie schön, da war ich auch dabei“ Dem ist nichts hinzuzufügen! Wie schön, ich war dabei als April Art den Club Volta abgerissen hat. Leider ist jedes noch so schöne Konzert aber auch irgendwann zu Ende, obwohl man eigentlich noch locker zehn weitere Songs verkraftet hätte.

Und wie ich es nicht anders erwartet hatte, steht die sympathische Turppe dann auch direkt im Anschluß am Merchandise Stand zum Plausch mit den Fans. Fotos hier, Signaturen dort, der Abend ist noch lange nicht zu Ende. Derweil die Security schon mit den Hufen scharrt, aber das ist eben so wenn eine Band "Vollbedienung der Fans" auf der To-Do-Liste stehen hat.

Setlist: Pokerface, The Sky Is The Limit, Break The Silence, You Want It All, Fighter, Try, Rising High, Warrior, Manifest, Headline, Start Over, Jam Session, Life In The Fast Lane, Invaded, Superhero, Painkiller, Break Out, Change

 

 

 

 



Autor: Pistol Schmidt - Pics: Pistol Schmidt