MONSTERS OF ROCK

Sittard (Niederlande), Poppodium Volt, 16.12.2022

monsters of rock einleitungNatürlich handelt es sich hier nicht um das weltbekannte Festival, das von 1980 bis einschließlich 1996 auf der Donington-Park-Rennstrecke bei Castle Donington in Leicestershire, England stattgefunden hat. Und eigentlich besuche ich auch äußerst selten Konzerte von Tribute Bands, da mir das persönlich widerstrebt. Ich bevorzuge das Original. Heute sollte es gleich drei Stück davon geben. Aber unter anderem allerdings eine All-Girl-Twisted Sister Tribute Band am Start und die wollte ich dann doch mal live sehen. Gespannt, ob sie die schiere Power eines Dee Snider auf die Bühne bringen können. Irgendwie gab es aber Unstimmigkeiten mit der Zeitplanung und so standen wir in der eisigen Kälte vor verschlossener Tür, die laut Webseite eigentlich schon offen sein sollte. Dann endlich kam ein befreundeter Fotograf aus den Niederlanden, der auch für das Poppodium Volt aktiv ist und so kamen wir dann doch endlich ins Warme. Nun erst einmal die dort üblichen „Munten“ besorgen und dann ein leckes Bierchen. Im Saal war es ungewöhnlich neblig, da war wohl ein Azubi an den Reglern der Nebelmaschine. Das sind wir von dieser Venue eigentlich nicht gewohnt.

 

monsters of rock einleitungDie schon erwähnte Damen Riege der Twisted Sisters eröffnet dann gegen 20:00 Uhr den Reigen. Die Mädels sind noch relativ jung. Zu den Hochzeiten des Originals waren sie wahrscheinlich noch gar nicht geboren oder lernten gerade krabbeln. Im gut besuchten Volt tummelt sich offensichtlich auch eine ganze Schar an Friends und Family der Mädels, die kräftig Beifall klatschen. Herausragend ist Gitarristin Slashley, die ihren Job als Rampensau voll auskostet. Die Lady hat es drauf zu rocken. Bassistin Jaz Wilson gibt mehr die Coole, was ja oftmals bei Bassern so ist. Entweder wird total überagiert oder geht es eher ruhiger an. Sängerin Nikki D. macht einen guten Job, benötigt aber dringend eine Infusion Stage Aktion. Daran hapert es dann doch, wenn ich dagegen an den letzten Auftritt von Mr. Dee Snider denke, liegen da Welten zwischen. Der alte Mann riss die Hütte ab, während Nikki bewegungstechnisch doch noch sehr verhalten ist. Aber wie ich schon erwähnte, sind die Ladies noch sehr jung und das kann ja noch werden. Mal ein paar Jahre Bühnenerfahrung dazu, dann gibt sich das schon.

Setlist: Burn In Hell, The Kids Are Back, Love Is For Suckers, We’re Not Gonna Take It, Stay Hungry, The Beats, You Can’t Stop Rock N Roll, Ride To Live, The Fire Still Burns, S.M.F., I Wanna Rock

 

 

up the irons live2022Als nächste Kapelle steht nun Up The Irons, was jetzt nicht für Hoch die Bügeleisen steht, auf dem Fahrplan. Wie man unschwer am gewählten Schrifttyp auf dem Drum Kit und den Podesten erkennen kann, wird nun Iron Maiden gehuldigt. Und da geht es dann auch direkt in die Vollen, Stage Action vom Feinsten und spielerisch verdammt nah am Original. Die Truppe ist bestens aufeinander eingespielt und wird natürlich frenetisch gefeiert. Nun ist das bei den Songs der Eisernen Jungfrauen auch keine Kunst, denn die Stücke sind einfach genial. Aber auch die Musiker Jos Severens am Gesang, Sam Lemmens und Hein Willekens an der Gitarre, Basser Joey Bruers sowie Schlagzeuger Tom Heijnen sind eine Einheit und spielen sich die Bälle zu. Wenn auch die Choreografie von Sänger Jos durchaus eine Portion mehr Aktivität an den Tag legen könnte, sein Gesang ist top! Und so arbeitet man sich durch das Programm altbekannter Iron Maiden Klassiker. Natürlich immer garniert mit den Trademarks der Originale, sei es die geschwenkte Fahne bei „The Trooper“ oder diverse Auftritte von Maskottchen Eddie oder die Mumie. Links und rechts auf dem Schlagzeugpodest sorgen je zwei Flammenwerfer für wohlige Wärme und die richtigen Effekte. Zudem hat Sänger Jos sichtlich Spaß daran, mit einer CO2 Gun Nebelfontänen über die Köpfe der Zuschauer zu schießen. Das Publikum feiert die Jungs natürlich ab und geht bei jedem Song mit.  Bei der Zugabe holt man sich dann auch noch die Sängerin der Twisted Sisters als zusätzliches Bonbon dazu, und jetzt geht die Lady auch deutlich mehr aus sich heraus. Das mehr an Rotz in der Stimme hätte ich dann gerne auch beim nächsten Auftritt als verdrehte Schwester.

Setlist: Aces High, 2 Minutes To Midnight, The Trooper, Die With Your Boots On, Flight Of Icarus, The Rime Of The Ancient Mariner, Powerslave, The Number Of The Beast, Hallowed Be Thy Name, Iron Maiden, Run To The Hills, Running Free

 

acindc 2 live2022Zum krönenden Abschluss des Abends entern nun ACinDC die Bühne und liefern sofort das volle Brett. Allen voran Erwin Wuite, der so ein wenig aussieht wie ein junger Jack Black. Mit der unbändigen Energie eines Duracell Hasen spielt er den Angus in Perfektion. Der Mann weiß nach der Show, was er getan hat. Am Schlagzeug ist Lambert van den Munckhof, Nick McGrath spielt den Bass und Laurent Schijns die zweite Gitarre. Dazu gesellt sich, Slang mässig unverkennbar aus der Uk-ay, Sänger John Blandford. John hat wahrscheinlich schon mit Bon Scott im Sandkasten gespielt. So ist auch das Hauptaugenmerk auf Songs dieser Schaffensphase der australischen Originale. Stücke aus der Ära mit Brian Johnson gibt es aber auch, dazu zieht er sich dann flugs das Käppi auf. Ansonsten wird das geboten was die Leute hören wollen, nämlich die AC/DC Hits und das sind nicht wenige. Zwischendurch überreicht man John eine Pulle Whiskey zum Geburtstag, von der er auch ausgiebig Gebrauch macht. Der braune Stoff lässt ihn wohl auch darüber nachdenken, dass die Frauenquote auf der Bühne zu gering ist und so holt er sich zu „Whole Lotta Rosie“ dann die ersten Mädels auf die Bühne, um sie dort tanzen zu lassen.

acindc 1 live2022 Ein großes Problem ist es nicht, dafür direkt Freiwillige zu finden. So langsam neigt sich dann der Konzertabend auch dem Ende zu und ich muss sagen, am überzeugendsten fand ich Up The Irons. Auch wenn der Ritt von „Angus“ auf den Schultern des Sängers quer durch die Halle und mit anschließendem Solo auf dem Tresen schon etwas hatte. Allerdings ändert das an meiner Grundeinstellung zu den Tribute oder Coverband nichts und ich bevorzuge nach wie vor Musiker, die ihre eigenen Kompositionen spielen. Aber mal so als kleine Abwechslung war es okay.

Setlist: Riff Raff, Dirty Deeds, TNT, Shoot To Thrill, Back In Black, Bad Boy Boogie, Highway To Hell, Walk All Over You, Sin City, Kicked In The Teeth, You Shook Me Allnight Long, Hells Bells, Whole Lotta Rosie, Let There Be Rock, Thunderstruck, Rocker



Autor: Pistol Schmidt - Pics: Pistol Schmidt