ABDULLAH IBRAHIM - 3


Label:GEARBOX
Jahr:2024
Running Time:108:09
Kategorie: Non Metal
Liverecording
 

Die Geschichte Abdullah Ibrahim´s, der vor der Konvertierung zum Islam Adolph Johannes Brand hieß und der „Mannenberg“ schrieb, das zeitweise für die „Nicht-Weiße“ Bevölkerung unter dem Apaartheid Regime als Hymne galt, in einem Review zu erfassen ist schier unmöglich. Ich bin einfach nur stolz, dass wir im Crossfire solche Themen präsentieren dürfen. Nur so viel: „Round Midnight At The Montmartre! War im Jahr 1965 das Debütwerk und seitdem stapeln sich die Releases. Mister Ibrahim widmet sich dem Jazz und gilt als Protagonist des Modern-Creative Stils. Wie dem auch sei, dem Nicht-Jazz Anhänger sei gesagt, dass er hier den leichtesten Einstieg ins Genre bekommt, zumindest mit dem vorliegenden Doppel-Silberlingen.

Hier handelt es sich um zwei Live-Gigs, wobei der erste mit Vorsicht zu genießen ist. Zumindest im Sinne von live, denn er wurde ohne Publikum eingespielt. Somit laufen die ersten sechs Beiträge unter „Direct To Tape“. Gespielt wurde dies vor dem eigentlichen Auftritt und auf einer 1>>-Scully Tonbandmaschine aufgenommen, die Elvis Presley früher in den Sun Studios in Memphis benutzt hat. Das Material gespielt in einer besonderen Trio-Formation: Abdulla (Fazioli F278 Konzertflügel), Cleave Guyton Jr. (Flöte, Piccoloflöte) und Noah Jackson (Kontrabass, Cello), wirkt äußerst perfekt intoniert und trotzdem gehen einem die Gefühle durch. Charmante Traumwelten von Musikern, die man von den 2019er Recordings „The Balance“ kennt und schätzen gelernt hat.

Allerdings wird unter den sechs Beiträgen nicht eine Nummer des Releases intoniert. Komisch. Das hat man sich dann für das Konzert aufgehoben, das dann am 15. Juli 2023 in der ausverkauften Barbican Hall zu London präsentiert wurde. „Nisa“, „Dreamtime“, „Skippy“ und „Tuang Guru“, nahezu die Hälfte des Werks kamen zur Geltung. Laut Atmosphäre und Feedback ein schier unglaubliches Erlebnis. Natürlich durfte „Mindif“ nicht fehlen, die Filmmusik zur Rassismus-Studie „Chocolat – Verbotene Sehnsucht“. Der minimalistische aber fesselnde Jazz kann auch in Cover-Tracks umgesetzt werden und funktioniert ebenso als Symbiose, wie man mit den Titeln „In A Sentimental Mood“ (Duke Ellington) und „Giant Steps“ (John Coltrane), erkennen kann. Auf jeden Fall ein Must-Have für jeden Fan!

Note: Keine Wertung
Autor: Steve Burdelak


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